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Отзыв. Алтай – Тува // Август 2009/ Reise in den suedlichen Teil der Republik Altai, August 2009

Ich öffne den Reißverschluss meines Zeltes u. schlage die taufeuchte Plane zurück. Mein Blick fällt auf die kleinen Zelte meiner Mitreisenden u. auf das große Küchenzelt, in dem es schon verheißungsvoll klappert. Man schält sich aus den warmen Schlafsäcken- es hatte Minusgrade in der Nacht — u. begibt sich zur Katzenwäsche an den Fluss mit milchigweißem eiskalten Gletscherwasser. Wir haben unser Lager am Akalacha aufgeschlagen, einem breiten Fluss, der durch das Ukok-Plateau mäandert u. dessen Biegung hier eingefasst wird von einer gewaltigen erodierten Felswand, sodass sich ein natürliches Amphitheater bildet, das sich Bertek Kessel nennt. Wenn ich auf der anderen Zeltseite hinausschaue, sehe ich in ca. 20 — 30 km Entfernung im jetzt gleißenden Sonnenlicht die schneebedeckten Gipfel der Tabuin Bogdo Ola, einer der 3 Gletscherknoten des Altais. Dieses Ukok-Plateau ist eine geschichtsträchtige Gegend. — Weltkulturerbe zwar, jedoch nur bei Archäologen bekannt u. in keinem der üblichen deutsch- oder englischsprachigen Reiseführern erwähnt.  In dieser ausgedehnten großen Gebirgssteppe siedelten 400 v.Ch. die Skythen — zur gleichen Zeit etwa wie die Kelten in Deutschland. Sie hinterließen zahlreiche Hügelgräber. 1993 wurde ein Grab gefunden, in dem sich unversehrt — einbalsamiert u. konserviert durch das Eis des Permafrosts — der Leichnam einer hochrangigen jungen Frau, die «Skythenprinzessin», befand.Eine wissenschaftliche Sensation, die von ihrer Bedeutung her mit «unserem Ötzi» vergleichbar ist. In ca.5 km Entfernung von unserem Lagerplatz befinden sich Felsen mit sehr gut erhaltenen Felszeichnungen von Steinböcken, Rentieren, Kamelen u. Jäger mit Pfeil u. Bogen in artistischer Vollendung. Ein kostbares Zeugnis der Vergangenheit, das an seiner originalen Stätte geblieben ist — ohne Eintrittsgebühren u. Absperrungen- für uns ein eindrucksvolles Erlebnis. Man läuft über Büschel von hartem Steppengras, unterbrochen von Moos, Flechten u. niedrigem Bewuchs. Diese Vegetation beginnt sich jetzt im Herbst zu färben u. lässt die Berge in allen Rottönen strahlen. Die sanft gerundeten Hügel sind übersät mit Büscheln von weißem u. blauem Enzian, außerdem wächst stellenweise Edelweiß u. gelber Alpenmohn. Überall sieht man unter Felsblöcken die Eingänge von Murmeltieren u. Zieseln. Die Tiere sind scheu, am ehesten sieht man sie bei der Fahrt. Am Himmel kreisen oft Steppenadler. Die 10-tägige Tour ging von Barnaul, einer Stadt mit ca.700000 Einwohnern ca.250 km südlich von Nowosibirsk auf dem Tschuisky-Trakt — einer alten Handelsstraße in die Mongolei- entlang dem Katun u. Tschuja Fluss. Nach 2 Tagen erreichten wir Kosch Agatsch, von hier aus ist die Weiterfahrt zum Hindiktik-See nur noch mit Geländefahrzeugen machbar. Die Strecke lässt bei Offroad — Fans Freude aufkommen. Die Kleinbusse mit 4-Radantrieb bewegen sich über Felsen, wühlen durch tiefe Schlammlöcher, durchqueren Flüsse mit steilen Böschungen u. fahren in Bachläufen, die Wasser führen. Es geht über einen Pass von 2600 m, der mit einem Steinhaufen u. wehenden weißen Bändern markiert ist: wir sind in der Region Tuwa. Die tuwinischen Nomaden sind Anhänger einer buddhistisch schamanistischen Religion, die hier im Sommer mit ihren großen Rinder-, Schaf-, Ziegen- oder Yakherden leben. Wir — 2 Deutsche — haben uns wohl gefühlt in dieser lockeren russischen Gruppe — bestehend aus 10 Teilnehmern u. dem Team mit Fahrern u. Köchin. Einer der beiden Guides ist Bergführer, Dozent für Tourismus u. spricht sehr gut Deutsch; eine Kombination, die für diese Tour u. speziell für uns optimal war. Sein Wissen über die Geschichte u. Natur dieser Region ist beeindruckend. Wir waren sehr zufrieden mit dem organisatorischen Ablauf — die Ausrüstung (Küchenzelt, 2-Mann Zelte, Schlafsäcke usw.)entspricht internationalem Standard. Es gab sogar ein Sauna-Zelt. Für uns waren die Eindrücke sehr vielfältig u. intensiv; nicht nur in bezug auf die Naturerlebnisse, sondern auch im Zusammenleben mit unseren russischen Mitreisenden. 
 Sehr empfehlenswert!
 Erika u. Peter Jost, August 09.

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Date: 07.12.24